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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 500

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
üoo Zehnter Zeitraum. Zeitpunkt, Napoleons Zwingherrschaft in Deutschland zu vernichten; England wirkte möglichst mit. Ein Aufruf des Kaisers Franz zur Bewaffnung an das Volk, die Errichtung einer Landwehr, die Ausrüstung zahlreicher Heeresmaffen deuteten auf einen Kampf für Seyn oder Nichtseyn. Vier Armeecorps eröffneten die Feindselig- 6 keilen auf eben so vielen Punkten zu gleicher Zeit. Das Haupt- ch korps unter dem Erzherzoge Karl rückte in Baiern, ein anderes unter dem General Eh a st eller in Tyrol, ein drittes unter dem Erz» Herzoge I o h a n n in Italien, und ein viertes unter dem Erzherzoge Ferdi- nand in Polen ein. Doch schon der Anfang dieses neuen Krieges entsprach den gehegten Erwartungen nicht. Napoleon zog einen Theil seiner Truppen aus Spanien, ließ sie auf Wagen weiter bringen, eilte voraus nach Baiern, stellte sich an die Spitze der Baiern und Würtemberger und behauptete in einer Reihe von Gefechten seinen alten Feldherrnruhm, denn binnen fünf Tagen, vom 19 — 23. April, überwältigte er den Erzherzog Karl in den Treffen bei Thann, Abensberg, Landshut, Eckmühl und in der Schlacht bei Regensburg. Der Erzherzog suchte Böhmen zu gewinnen, Wien stand dem Sieger offen; am 10. Mai zog er in selbigem ein. Sonder Weilen setzte Napoleon über die Donau dem heranrückenden Erzherzoge Karl entgegen, wurde von diesem in der Schlacht bei Aspern und Esling, den 21. und 22. Mai, zwar geworfen, allein die bald folgende Schlacht bei Wagram den 5 — 6. Juli, wo er Sieger blieb, führte zuerst den Waffenstillestand zu Znaym und kurz darauf den Wiener Frieden herbei, den 14. Oct. 1809. Nicht glücklicher kämpfte der Erzherzog Johann in Italien gegen den Vicekönig Eugen, der seinen Rückzug beunruhigte, welchen Johann nach den unglücklichen Ereignissen in Deutschland nach Ungarn nahm. Der Fürst Poniatowski verdrängte die Oestreicher aus Polen; die Tyroler erhoben sich unter ihren wackern Landsleuten: Andreas Hofer, Straub und Spe ckb acher, und vertheidigten ihre Berge mit alter Tapferkeit, gingen aber gleichfalls in dem allge- meinen Mißgeschick unter. Der preußische Major Schill, der hessische Oberst D ö rnb er g, der Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig traten als Parteigänger auf, hoffend Deutsch- land würde aufstehen und der Tugendbund, ein Verein patrio- tischer Männer, genugsam erstarkt seyn, um das schmachvolle Joch der Fremden zu zerbrechen; allein die rechte Zeit war noch nicht gekommen; ersterer siel zu Stralsund, den 31. Mai 1809, im Gefecht gegen eine holländisch-dänische Truppenabtheilung, letztere rettete sich mit Mühe nach England. Die Bedingungen des Wienerfriebens waren hart; Oestreich verlor 2000 Quadratmeilen mit mehr als 3 Millionen Bevölkerung. Es verzichtete auf Salzburg, Berchtoldsga- den, das Inn» und H ausru ckvier tel, welche an^Baeiru,

2. Neuere Geschichte - S. 90

1895 - Leipzig : Reisland
— 90 — nach so vielen glänzenden Siegen zum erstenmal die Volkskraft kennen lernte, selbst in Spanien, nahn: Madrid ein und eroberte fast das ganze Land. _ Während dieser Zeit hatte Österreich aufs neue gegen ihn gerüstet. Der Kaiser Franz rief das ganze Volk unter die Waffen, und Erzherzog Karl übernahm die Führung. Napoleon verließ Spanien, wo nun die Franzosen von den Engländern unter Wellington vollständig besiegt wurden. Gegen Österreich entbot Napoleon die Truppen des Rheinbundes. Mit diesen schlug er die österreichischen Heere siegreich zurück, besonders in der Schlacht bei Eckmühl am 22. April 1809. Triumphierend zog er in Wien ein und nahm seine Residenz Zu Schönbrunn. Da führte Erzherzog Karl ein Heer ans Böhmen zum Entsätze Wiens heran. Auf dem Marchfelde bei den Dörfern Aspern und Eßlingen kam es am 21. und 22. Mai zu einer furchtbaren zweitägigen Schlacht. Mauerfest widerstand die österreichische Jnsant erie dem Andrang der französischen Reitermaffen. Napoleon erlitt zum erstenmal eine blutige Niederlage; mit Mühe rettete er sich auf die Donauinsel Sobau. Der Marschall Sannes war gefallen, viele Generale verwundet. Leider wurde dieser Sieg nicht benutzt. Die vom Erzherzog Karl erwarteten Verstärkungen blieben aus; Napoleon gewann Zeit sich zu erholen und schlug die Österreicher am 5. und 6. Juli bei Wagram... Im Frieden von Schönbrunn am 14. Oktober 1809 verlor Österreich Westgalizien an das Großherzogtum Warschau, das Inn-Viertel an Bayern, die illyrischen Provinzen an Frankreich. Tirol war an Bayern gekommen und sollte seine alte Landesverfassung verlieren. Aber mit treuer Siebe hing das Volk am angestammten österreichischen Fürstenhause und erhob sich gegen die Fremdherrs chast. Die Häupter des Aufstandes waren der Sandwirt Andreas Hofer von Pasfeyer, ein frommer Mann, fräs tig von Gliedern und stattlich von Ansehen mit seinem langen, schwarzen Barte; Joseph Speckbacher, ein verwegener Schütze, und der Krämer Martin Teimer. Napoleon schickte den Marschall Sefebte mit zahlreichen Truppen nach Tirol, und es entspann sich ein furchtbarer Kampf. Dem Speckbacher folgte fein Sohn Anbreas, „der Anberl" genannt, ins Gefecht; ba er selbst noch nicht mitfechten bürste, sammelte er die feinblichen Kugeln in feinem Hütlein und brachte sie dem Vater. Die Feinde erlitten große Verluste von den nie fehtenben Stutzen der kühnen Bergfchützen. Doch thalf alles nichts, der Kaiser Franz mußte im Frieden sein treues Volk selbst aufforbern, sich den Feinden zu ergeben.

3. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Länder- und Völkerkunde für Gymnasien und Bürgerschulen - S. 74

1832 - Hannover : Hahn
74 Königreich Preußen. auf dem festen Lande und auf den westlichen Inseln; erstere auf den östlichen Inseln. In einigen Gegenden (Sandwichinseln) ha- den sie fast Europäische Hautfarbe. Sie sind alle, besonders die negerartigen, sehr roh, aber von ausgezeichneter Kunstfertigkeit und leben-von Fischerei und Ackerbau. Viele zeigen eine liebenswürdige Sanftmuth des.cbaracters (Freundschafts- und Pelew- (pelju) In- seln), andere (Neuseeland und Neuholland) thierische Wildheit. Blutige Kriege, Kindermord, Menschenfresserei. Die Engländer sind bemüht das Christenthum auszubreiten, was hin und wieder z. B. auf den Sandwich Inseln sehr gelungen ist, da vorhin hier, so wie noch jetzt auf den übrigen Inseln, der elendeste Fetischdienst herrschte. Bei den Neuholländern findet sich kaum eine Spur von Religion. Auf den Marianen leben Spanier, da einige dieser Inseln schon langst unter Spanischer Herrschaft stehen. Auf einigen Inseln herrschen eigene Könige, die vom Volke sehr verehrt werden; die Einwohner anderer Inseln und des festen Landes leben ganz unabhängig in einzelnen Stämmen und Familien. Auf verschiede- nen Punkten der Küste von Neuholland besonders in So., Neu- südwales (wehls) genannt, auf Van Diemens Land und einigen andern Inseln haben die Engländer Niederlassungen errichtet und schon einige Städte erbauet. Nur die Küsten von Neuholland sind bekannt; weit ins Innere ist noch kein Europäer gekommen. Bemerkungen: Korallenfelsen; Mangel an Säugethieren auf den Inseln; Kleidung vom Baste des Papiermaulbeerbaums; Tättowiren; Menschenopfer; Tabu; Verbrecher Cotonieri; Bildung auf den Sandwich Inseln. Anhang. Die Norddeutschen Staaten. Das Königreich Preußen. Der ganze Staat besteht aus zwei großen ganz getrennten Theilen: a) dem östlichen in S. der Ostsee zwiscben Rußland, Polen, Galizien, Mähren, Böhmen, Könige. Sachsen, Großher- zvgthum und Herzogthümern Sachsen, Reuß, Kurhessen, Hanno- ver, Braunschweig und beiden Meklenburg, welcher aber auch die Herzogthümer Anhalt fast ganz und die Hälfte der Fürstenthümer Schwarzburg nebst einigen kleinen Sächsischen und Meklenburg. Ge- bieten in sich schließt; b) dem westlichen, welcher von Hannover, Schaumburg, Lippe, Braunschweig, Kurhesscn, Waldeck. Nassau, Hessen Darmstadt und Homdurg, Sachsen Koburg, Rheinbaiern, Frankreich, Belgien und Holland eingeschlossen wird. Einige kleine

4. Die deutschen Landschaften - S. 227

1896 - Trier : Lintz
Das rhein. Schiefergebirge und die niederrhein. Tiefebene. 227 besondere Mundarten können namentlich die luxemburgisch - lüttichsche, die trierische und die kölnische Mundart unterschieden werden. Von der ostfränkischen und hessischen Mundart unterscheidet sich die rheinische hauptsächlich dadurch, dass im Auslaute die Wörter das, es, was ein t erklingt, also dat, et. wat gesprochen wird, und dass das b im Inn- und Aus- laute als V oder f gesprochen wird, z. B. in der kölnischen Mundart Wif —Vteih, Wiver = Weiber. Die Rheinländer sind durchgängig ein schöner Volks- stamm von meist hohem, schlankem Wüchse und frischer Gesichts- farbe. Neben dem vorherrschenden blonden Typus- kommt auch der brünette mehr als in andern Gebieten Deutschlands vor; dieser dürfte römischem Einflüsse zuzuschreiben sein. Ein heiterer Lebens- sinn zeichnet die Rheinländer aus. Das fröhliche Volksleben, das sich an den rebenbekränzten Ufern des Rheinstromes abspielt, findet seinen stärksten Ausdruck in dem Kölner Garn e val. Die Bewohner d er Gebirgsgegenden, des Hunsrück, der E i fei, des We st er- w aid es, denen der magere Gebirgsboden seine Gaben nicht so freigiebig als das sonnige Rheinthal spendet, besitzen dagegen wenig von dem frohen rheinischen Volksgeiste. Desgleichen bekunden die Bewohner der Industriegegenden, z.b. die Kailfleute des Wupperthaies, die sich ihre Lebensstellung im harten Kampfe des geschäftlichen Lebens erringen mussten, ein ernsteres Wesen. 3. Die Betrachtung der staatlichen Verhält- nisse in der Landschaft. a. Die staatliche Zusammengehörigkeit der einzelnen Gebiete. Die Landschaft gehört zum grössten Teile zum Staate Pre usen, und zwar haben drei preussische Provinzen an ihr Anteil, nämlich die Rheinprovinz, Hessen-Nassau (s. folg. Landsch.) und Westfalen (s. folg. Landsch.). Von diesen liegt nur die erstge- nannte ganz in ihrem Rahmen, während die beiden andern bloss mit einem kleinen Gebiete in sie hineingreifen. Im Besitze eines andern Staates ist nur das an der Nahe gelegene Ländchen Birkenfeld, welches zu Oldenburg gehört (s. das Tiefland der untern Weser). Die Rheinprovinz grenzt im Norden an Holland, im Osten an Westfalen und Hessen-Nassau, im Süden an Hessen, die Rheinpfalz und Lothringen, im Westen an Luxemburg, Belgien und Holland. Die Grösse der Provinz beträgt 26 992 qkm. Ihre Einwohnerzahl beziffert sich auf 4 910 391 E. (174,5 E. auf 1 qkm), wovon etwa 3 J/3 Mill. E. dem katholischen und etwa 11k Mill. E. dem evangeli- schen Glaubensbekenntnisse angehören.

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 201

1840 - Münster : Coppenrath
201 he-ung verdiente. Die Einheit des Reiches aber losete sich leider immer mehr auf. Unter dem ersten Könige Friedrich I. (1701 — 1713) er- hielt der preußische Staat durch glückliche Umstande bedeutenden Zuwachs. Ihm sielen durch Erbrecht die Grafschaften Meurs und Lingen zu; die Grafschaft Tecklenburg in Westfalen wurde für 300,000 Thaler angekauft. Nach dem Tode des spanischen Königes, Karl Ii., nahm Friedrich als Herzog von Cleve, ver- möge alter Ansprüche, Geldern in Besitz; auch wurde ec, nach dem Erlöschen des regierenden Hauses Longueville, zum Fürsten von Neufchatel und Valengin in der Schweiz freiwillig vom Volke erwählt. Friedrich !, regierte bis 1713 und hinterließ den Thron seinem Sohne Friedrich Wilhelm I. (1713 — 1740). Dieser war ein abgesagter Feind aller Pracht und Verschwendung und gab selbst vom Throne aus das Beispiel der größten Sparsamkeit und Enthaltsamkeit. Von den hundert Kammerherren, die sein Vater brauchte, reichten für ihn schon zwölf hin. An seiner Tafel wie in seiner Kleidung herrschte eine solche Einfachheit, daß seine Hofleute sich nicht selten über die Kargheit ihres Königes lustig machten. Ec verwendete aber die ersparten Summen zu besseren Zwecken und beschämte so jede Verlaumdung. Im Jahre 1714 siel ihm die Grafschaft Limburg zu, auf welche der Kaiser seinem Vater die Anwartschaft gegeben hatte. Nach dem Kriege mit Schweden erhielt er im Frieden von Stockholm (21. Jan. 1720) den größten Theil von Vorpommern, für welchen er an Schweden nur zwei Millionen Thaler bezahlte. ' Für die Wissenschaften hatte dieser König keinen Sinn, ja er verachtete sie, so wie alle die, welche sich ihnen widmeten. Einst ließ er, um diese lächerlich zu machen, seinen Hofnarren zum Präsidenten der Berliner Gesellschaft der Wissenschaften er- nennen. Dagegen war er mit ganzer Seele für das Soldatcn- wesen eingenommen. Er kannte keine angenehmere Beschäftigung, als täglich den Übungen seiner Soldaten beizuwohnen. Auch der geringste Fehler entging dabei seinem Scharfblicke nicht und nizte

6. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 93

1836 - Eisleben : Reichardt
Mitteleuropa. Könige. Sardinien. 93 der Produkts des Landes von Bedeutung, aber mehr in den Händen der Ausländer. Zn den schönen Kün> sten hat Italien sich von jeher ausgezeichnet und Mei- ster darin hervorgebracht. Auch die Wissenschaften wer- den mit Erfolg betrieben, wiewohl im Ganzen hierin die Italiener mehrere andere Europäische Völker nicht erreichen. Italien steht nicht unter einem einzigen Fürsten, und bildet also nicht Einen Staat, sondern besteht aus 3 Königreichen, einem geistlichen Staate, einem Groß- herzogthum, 3 Herzogthümern und einer kleinen Re- publik. Auch gehören einige Theile des Landes zu andern nicht Ztalienischen Staaten. Die einzelnen Theile sind: 1. Das Königreich Sardinien. Es gehören dazu die Insel Sardinien, und vom Festlande der westlichste Theil des nördlichen Italien. Die Gränzen dieses letzkern sind gegen Westen Frank- reich, gegen Norden die Schweiz, gegen Osten das Lombardisch-Venezianische Königreich und das Herzog- thum Parma, und gegen Süden das Mittelländische Meer, welches hier den Meerbusen von Genua macht. Die Größe beträgt über 1300 Qmeilen, wor, auf 44 Millionen Menschen leben. Der Boden ist theils gebirgig, theils eben. Von Gebirgen gehören die Lepontischen, Penninischen, grauen, Cot- tischen und die See- Alpen und die Apenninen hieher. Der höchste Berg der Alpen, der Montblanc, erhebt sich im Umfange desselben, und zwar südlich vom Genfersee und in der Nähe der Schweizerischen Gränze. Der Po nimmt hier seinen Ursprung, und ist der Hauptfluß. Von dem Genfersee gehört der süd- liche und vom. Lago maggioro der westliche Theil hieher. Aus diesem letzten See fließt der Ticino (spr. Tikschino) und geht in den Po. Sardinien hat einen eigenen König, jetzt Karl Emanuel V. (Albert). Turin, die Hauptstadt des ganzen Staates und Residenz des Königs, östlich von den Cottischen und nördlich von den Meer- alpen, südöstlich von Genf, am linken Ufer des Po, in einer schönen Ebene, eine der schönsten und regelmäßigsten Städte, hat ein großes königliches Schloß, eine Universität und 120,000 E n- wohner. — Alessandria, große Stadt südöstlich von Turin,

7. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 116

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
116 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Erster Abschnitt. Von 1789—1815. die an Rußland kamen, wurde jedoch vergröfsert durch das Grofs- herzogtum Posen und Danzig, durch Vorpommern mit Rügen, das es von Dänemark gegen Lauenburg erhielt, durch die Hälfte des Königreichs Sachsen, durch die alten Besitzungen in Westfalen und am Rhein, die indes erheblich vergröfsert wurden: eine ge- ringe Entschädigung für die gewaltigen Opfer, die es gebracht hatte. Aus der Zerreifsung seines Gebiets in zwei ungleiche Teile und aus seiner Übernahme der Wacht am Rhein und an der Memel ergaben sich die nächsten Aufgaben seiner Politik. Rußland erhielt den gröfsten Teil des Herzogtums Warschau als Königreich Polen; Krakau wurde Republik (1846 österreichisch). In Spanien, Portugal, Neapel (nach Murats Erschiefsung), im Kirchenstaat, in Modena, Toscana, Sardinien wurden die alten Dynastien wiederhergestellt. Aus Holland und Belgien wurde ein Königreich der Niederlande unter dem Hause Oranien geschaffen. b) Die Verhältnisse Deutschlands. Die Eifersucht der Mächte, die Selbstsucht Österreichs, der Sondergeist der Mittel- und Klein- staaten bewirkten es, dafs aus dem heldenmütigen Befreiungs- kämpfe, der bald zum Interessenkampfe herabgesunken war, unserm Volke nicht die Früchte erwuchsen, die seinen Opfern entsprachen. Die Deutsche Bundesakte vom 8. Juni 1815 schuf einen Staatenbund von 39 (die übrigen wurden mediatisiert) souve- ränen Staaten, darunter England für Hannover, Dänemark für Holstein, die Niederlande für Luxemburg, Österreich und Preußen nur für die früher zum Reiche gehörigen Gebiete; der „hohe Bundes- tag“ zu Frankfurt sollte unter dem Vorsitz Österreichs die Ge- schäfte führen. Im Art. 13 der Bundesakte hiefs es: „In allen Bundesstaaten wird eine landständische Verfassung stattfinden“.

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 323

1868 - München : Lindauer
323 Bayern unter Karl Theodor. Besitz von Kurpfalzbayern nicht nur der Zweibrücker Linie dieses Hauses, sondern auch der Birkenfeld - Gelnhauser Seitenlinie zu. Rußland, Frankreich und das deutsche Reich übernahmen die Gewährleistung dieses Friedens. Durch ihn ward ein Krieg beendigt, den der Soldatenwitz den „Kar- toffelkrieg" nannte, weil mehrmals Gefechte um den Besitz eines Kartoffelfeldes vorfielen; allein auch der „Kartoffelkrieg" oder, wie er noch genannt wurde, „der bayerische Rummel" war Ver- anlassung, daß ein deutscher Fürst, Friedrich Ii, in einer rein deutschen Frage an ausländische Mächte appellirte. Der nicht unbedeutende Vortheil, welchen das österreichische Haus aus dem Frieden zu Tescheu zog, ließ dem alten ehr- geizigen Friedrich Ii um so weniger Ruhe, als die Freund- schaft der russischen Kaiserin für Preußen immer lauer wurde. Da that er 1781 den unverzeihlichen Schritt, der russischen Kai- serin in eigener Person den Antrag zu stellen, beim deutschen Reichstage eine stehende russische Gesandtschaft 511 errichten. Die Dinge gestalteten sich indessen wider seinen Willen so, daß Jo- seph Ii, dem dieser Streich zugedacht war, Vortheil davon zog, weil Katharina, von dem ekelhaften Treiben Friedrichs ab- gestoßen, sich immer mehr der österreichischen Freundschaft znneigte. Dieser Freundschaft versichert und mit Frankreich verbündet, nahm Joseph Ii seinen durch den T eschen er Frieden gescheiterten Plan der Erwerbung Bayerns, dieses ihm so wohlgelegenen Lan- des, wieder auf und betrieb ihn mit allem Eifer, den Ehrgeiz und Staatsinteresse einem für beide glühenden Fürsten geben können. Eine erwünschte Aussicht für das Gelingen des Planes lag in der Fortdauer der Freundschaft zwischen dem Kaiser und dem Kurfürsten Karl Theodor, der den Teschener Frieden mit unverhaltenem Unmuthe unterzeichnet hatte, weil er durch ihn seine früheren Verträge mit dem Kaiser zu seinem großen Ver- drusse zerrissen sah. Mit Freuden ging er deshalb aus die Un- terhandlungen ein, die mit ihm aufs neue wegen des Länder- tausches angeknüpft wurden, und nahm den im Januar 1785 ihm gemachten Antrag, ganz Bayern, die Oberpfalz, die Fürstenthümer Neuburg und Sulzbach, und die Landgraf- schaft Leuchtenberg dem Hause Oesterreich zu überlassen und 21 *

9. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 139

1910 - Düsseldorf : Bagel
139 die Fortdauer des Zollvereins gearbeitet. Oesterreich verlangte auch hier die Aufnahme mit allen seinen Ländern. Noch nie war bislang die Wut gegen Bismarck so groß gewesen wie jetzt. Man sah ja, daß er alle guten und vernünftigen patriotischen Bestrebungen vereitele. Und doch ergaben schon die nächsten Monate, daß alle diese österreichischen Vorschläge unausführbar seien. Das konstitutionelle Leben Oesterreichs scheiterte daran, daß die Ansprüche der verschiedenartigsten Nationen miteinander schlechterdings unverträglich waren, und die Einigung mit Deutschland mußte deshalb mißglücken, weil für den größten deutschen Staat eine billige Einordnung nicht zu finden war. Und nun vergegenwärtige man sich die Ueberraschung, als man plötzlich, unmittelbar nach dem verunglückten Versuche, den berühmten und volkstümlichen österreichischen Minister Schmerling ganz im Fahrwasser Bismarcks dahinschwimmen sah. Eine unglaubliche Vereinigung! Sie kam durch die schleswig-holsteinsche Frage. Dänemark hatte sich 1852 im Londoner Protokoll dazu verpflichtet, das alte Recht der Schleswig-Holsteiner zu achten und sie „up ewig ungedeelt“ zu lassen. Trotzdem hatte es 1854 die Gesamtstaats Verfassung eingeführt, wonach Schleswig bis zur Eider mit dem übrigen Dänemark zu einem Gesamtstaat verbunden und tunlichst danisiert werden sollte. Hiergegen war, da dies auch eine Schädigung Holsteins war, von seinen Ständen beim Bunde Beschwerde erhoben und wirklich hatte dieser am 1. Oktober 1863 die Exekution angedroht, wenn die deutschen Forderungen nicht berücksichtigt würden. Die Dänen, vertrauend auf englischen Beistand, der schon so vielen in Aussicht gestellt und im entscheidenden Augenblick doch ausgeblieben, auch vertrauend auf die starke „uneinnehmbare“ Stellung am Dannevirke, vertrauend aber auch auf die bislang stets gezeigte Langmut und Unschlüssigkeit Deutschlands, hatten bislang allen Forderungen widerstanden. Da starb der König Friedrich Vii. (15. November 1863), und nun kam zu den alten Forderungen die Frage der Thronfolge hinzu. Die Schleswig-Holsteiner waren der Meinung, daß ihr rechtmäßiger Nachfolger der Herzog Friedrich von Augustenburg sei.

10. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 150

1910 - Düsseldorf : Bagel
150 zuziehen. Gegen die deutschen Großmächte sei doch keine Exekution bestimmt worden. Gleichzeitig wurden Truppenbewegungen an den Grenzen der beiden Mittelstaaten vorgenommen, die so deutlich sprachen, daß Sachsen sein Heer auf den Kriegsfuß brachte. Während dann die beiden Großmächte an den Bund die Aufforderung richteten — es war der letzte gemeinsame Antrag —, die Exekutionstruppen zurückzurufen, wurde den in Holstein gebliebenen Hannoveranern und Sachsen noch besonders durch Truppen Verschiebungen der Preußen das Fortgehen so nahegelegt, daß sie am 5. Dezember zum wirklichen Abzug sich entschlossen. Die Stimmung der Abziehenden und die Gedanken in den Mittelstaaten kann man sich selber sagen. Bis jetzt hatte Oesterreich äußerlich die von Bismarck besorgte Politik mitgemacht. Es hatte wohl gedacht, hemmend auf Preußens Vorgehen einwirken zu können; es hatte aber auch wohl gehofft, irgend einen Gebietsvorteil aus dem Miterwerb der Herzogtümer herausschlagen zu können. Die Grafschaft Glatz oder doch wenigstens etwas von der „Wasserpolackei“ wären willkommen gewesen. Als König Wilhelm aber gar nichts abtreten wollte, da er seine Untertanen nicht verhandeln mochte, wendete sich Oesterreich wieder an seine alten Freunde, die Mittelstaaten. Allerdings konnte Schmerling nur verraten, daß die schleswig-holsteinsche Frage jetzt völlig verfahren sei. Trotz dieser traurigen Lage gab das Zusammengehen Oesterreichs mit den Bundesstaaten dem Herzog von Augusten-burg so viel Selbstvertrauen, daß er die Versuche Preußens, eine Verständigung herbeizuführen, mit keinerlei Entgegenkommen beantwortete. Die Forderungen Preußens vom 22. Februar, gewöhnlich Februarforderungen genannt, beanspruchten die diplomatische und militärische Führung, die Aufsicht über den Nordostseekanal, die Kieler Bucht bei Friedrichsort, das Post-, Eisenbahn-und Telegraphen wesen und den Eintritt Schleswig-Holsteins in den Zollverein. Das war also nicht viel mehr, als später alle deutschen Kleinstaaten für das Reich opfern mußten. Der Herzog von Augustenburg aber, der doch gar nichts zu vergeben und nur zu empfangen hatte, lehnte die „Zugeständnisse“ als „unannehmbar“ ab, weil — er vertraute, Sachsen und die
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